Gedanken

Noch genau 47 Tage bis zum Flug. Ich weiß nicht so wirklich, wo mein Stand der Dinge ist. Ich habe eine wirklich schwere Zeit hinter mir. Einen großen Abschnitt lang ging es mir gesundheitlich nicht gut. Nie etwas schlimmes und immer irgendwas anderes, alles konnte man gut behandeln und jede Krankheit war so im Einzelnen harmlos und nicht der Rede wert. Doch wenn alles immer so geballt hintereinander kommt, ist das scheiße. Ich war sehr müde mich alleine von Arzt zu Arzt zu schleppen und Medikamente zu schlucken, die ich nicht kannte. Ich muss sagen nach langer Zeit hier vertraue ich den Ärzten nicht mehr sooo krass und es kam ein Punkt an dem ich in mich ging und der mich über längere Zeit zum Nachdenken brachte. Ich wollte nach Hause. Nicht so abrupt, denn das wäre der psychische Tod für jeden gewesen, sondern mit Zeit um alles gut abzuschließen. Ich wollte zum ersten Mal krass nach Deutschland, obwohl ich mir immer gewünscht hatte da weg zu kommen. Ich nannte es auf einmal nachhause. Ich wollte zurück in etwas Vertrautes und Leute um mich herum haben, die ich länger kenne. Auch wollte ich zurück zu meiner Familie, denn das schlimmste ist dauernd im Ausland krank zu sein...

 

Nun schreibe ich diese Zeilen aus Cochabamba und diese Zeit ist nun auch einige Wochen her. Ich bin geblieben. Es kam viel Wiederstand sowohl aus Bolivien, als aber auch aus Deutschland. Ich habe meine letzten "Wehwehchen" behandeln lassen. Mir geht's körperlich im Moment gut. Sehr gut nicht, da ich nach so vielen Behandlungen nicht weiß, wie sich mein Körper im normalen Zustand anfühlt. Im Moment habe ich aber nichts zu beklagen. Ich weiß nicht, ob diese Entscheidung gut oder schlecht war. Ich bin auf jeden Fall nicht unglücklich darüber hier zu sein und genieße meine letzten Tage hier in vollen Zügen. Was mit Deutschland ist? Ich bin sehr gespannt wie es wird. Ich freue mich sehr darauf alle wieder zu sehen und bin dankbar an diejenigen, die mir in der Zeit beigestanden haben! Ich bin froh, dass ihr da seid! Es ist gut hier zu sein und alles zu Ende zu machen.