Bolivien ist das ärmste Land Lateinamerikas. Es umfasst eine Fläche von 1,1 Millionen km^2 und ist so groß wie Deutschland, Frankreich und Österreich zusammen. Auf einem Quadratkilometer leben 4 Einwohner, in Deutschland leben auf der gleichen Fläche 229 Einwohner.

Die Bevölkerung besteht zu 60% aus Indios, 35% sind Mestizen, 5 % sind Weiße. 

Nur ca. 5-8% der Menschen haben ein geregeltes Einkommen, 90-95% leben von Landwirtschaft, Kleinhandel,  Handwerk und Gelegenheitsarbeiten. Ungefähr 60 % der Bolivianer leben unterhalb der Armutsgrenze. 

Cochabamba

Cochabamba (Quechua: Quchapampa oder Qhuchapampa) ist mit 630.587 Einwohnern (Volkszählung 2012) die viertgrößte Stadt Boliviens. Cochabamba ist Hauptstadt des umgebenden Departamento Cochabamba und Sitz einer Universität. Der Name stammt aus der Quechua-Sprache und bedeutet „See-Ebene“ (qucha, auch qhucha = „See“/„stehendes Gewässer“ und pampa = „Ebene“).

 

 

Wasserkrieg – Guerra del Agua

 

Im Jahr 2000 war Cochabamba Schauplatz des Guerra del Agua („Wasserkrieg“). Nach der, durch den Internationalen Währungsfonds erzwungenen Privatisierung der Wasserversorgung verdreifachte die neue Gesellschaft Aguas de Tunari (ein Konsortium unter Beteiligung von Bechtel aus den USA, Edison aus Italien und Abengoa aus Spanien, sowie weiteren Investoren) innerhalb kürzester Zeit die Wasserpreise. Dies führte Anfang 2000 zu heftigen Protesten und einem Generalstreik. Nach Zusammenstößen der Demonstranten mit der Polizei eskalierte die Gewalt und im April 2000 wurde das Kriegsrecht über die Stadt verhängt. Mitte April 2000 nahm die Regierung die Privatisierung schließlich zurück. Insgesamt starben sieben Menschen und hunderte wurden verletzt.

 

 

 

Stadtbild

 

Außerhalb des ebenen Zentrums ist das Stadtgebiet teilweise sehr hügelig. Nördlich und westlich des Zentrums fließt der Río Rocha, südöstlich des Zentrums liegt der See Laguna Alalay. Wegen ihrer vielen Parks und Gärten trägt die Stadt den Beinamen Ciudad Jardín („Gartenstadt“).

Das Wahrzeichen von Cochabamba ist die 1994 errichtete Christusfigur Cristo de la Concordia auf dem ca. 260 m hoch aufragenden Cerro de San Pedro („Petersberg“) im Osten der Stadt. Die Figur ist 34,20 m (mit Sockel über 40 m) hoch und damit mehr als 2 Meter höher als ihr berühmteres Vorbild auf dem Corcovado in Rio de Janeiro. Eine Luftseilbahn führt auf den Berg mit seinem beeindruckenden Panoramablick. Die Christusstatue, in der sich ein Treppenhaus und Aussichtsfenster befinden, kann an einigen Tagen bestiegen werden. Die Statue wurde anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. (Mai 1988) erbaut.

Im Zentrum der Stadt liegt die Plaza 14 de Septiembre („Platz des 14. September“) mit der Kathedrale. Hier und um die nördlich gelegene Plaza Colón („Kolumbusplatz“) findet man koloniale Architektur. Ansonsten prägen überwiegend moderne Gebäude das Stadtbild. Nördlich der Plaza Colón bis zum Río Roche erstreckt sich ein breiter Boulevard, genannt El Prado (eigentlich Avenida Ballivián), an dem sich viele Banken, Hotels und Restaurants befinden.

Die Gegend südlich des Stadtzentrums ist vom Markt "La Cancha" geprägt, welcher sich über zahlreiche Straßenzüge und Plätze erstreckt. Er ist sieben Tage die Woche geöffnet und der größte Straßenmarkt in Südamerika. La Cancha entstand aus mehreren getrennten Märkten, die sich nach den Wirtschaftsreformen Mitte der 1980er Jahre ausdehnten und zusammenwuchsen.

Im Osten der Stadt liegt der ausgedehnte Campus der Universidad Mayor de San Simón, einer der bedeutendsten Universitäten Boliviens.

Südwestlich der Innenstadt liegt ein kleiner Höhenzug mit den Hügeln Colina San Sebastián und La Coronilla, auf denen sich ein Park befindet. Auf dem Coronilla erinnert ein Denkmal an die Frauen und Kinder, die die Stadt im Unabhängigkeitskampf 1812 gegen spanische Truppen verteidigten.

 

 

 

 


Dia del peatón Cochabamba

 

Sonntag, den 3. September von 12 bis 18 Uhr feierte Cochabamba einen Tag des Fußgängers und des Fahrrades. Der Tag wird auf nationaler Ebene im Rahmen des Gesetzes 150 durchgeführt, welches den ersten Sonntag im September zum Fußgänger- und Fahrradtag erklärt.


Dia de Cochabamba 14.09.

Der Tag von Cochabamba erinnert an den revolutionären Aufstand, der in Oberperu (damals noch Bolivien) stattfand. Dieses Ereignis ermöglichte die ersten Schritte zur Unabhängigkeit der Region. Im Jahre 1810 wurde die unabhängige Revolution mit einer epischen Schlacht von mehr als 1000 Männern unter der Leitung von Esteban Arce durchgeführt. Die Militärgruppe, die diese Revolution durchführte, kam aus Buenos Aires. In dieser Schlacht wurde die Region belagert und die Flucht der Armee und der realistischen Bevölkerung provoziert.

 

An diesem Tag (Beginn 13.09) gibt es überall Paraden und auch Demonstrationen für mehr Gerechtigkeit. Die Stadt befindet sich im Ausnahmezustand. In allen Schulen werden Tänze vorgeführt und am Abend gibt es einen riesigen Marsch an der Hauptstraße. Hier paradieren Schüler, Clubs, Militär und andere Gruppen. Die Nationale- und Stadthymne werden gesungen. Alkohol-Konsum ist in der Zeit strengstens verboten!

Am 14.09 ist dann für alle arbeits- und schulfrei.


St. Francis Day

Am Franziskus Tag haben wir uns abends im franziskanischen Konvent getroffen. Es gab eine große Party mit Kuchen und Getränken für alle. Die herzliche Stimmung war super und uns wurden ein paar Folklore Schritte beigebracht. Wir haben am 04.10.17 gefeiert.


Cholitas

Als chola oder (verniedlichend) cholita – abgeleitet von cholo – werden indigene Frauen in Bolivien, Chile und Peru bezeichnet, die sich nach einer in den 1920er Jahren aus Europa nach Südamerika importierten Mode mit ursprünglich für Männer entworfenen Hüten kleiden. Die Kleidung der Cholitas besteht aus der pollera (einem Überrock), bis zu 10 Unterröcken, dem Schultertuch und dem typischen Hut. Meist erscheinen cholas durch die vielen Lagen an Kleidung rundlich bis übergewichtig. War der Ausdruck chola einst die Bezeichnung für die „zivilisierte“, an die spanische Kultur angepasste Mestizin, so kann cholita heutzutage auch Frauen bezeichnen, die zwar stark indigener Herkunft sind, die indigene Tracht aber gegen die pollera eingetauscht haben. Die Röcke unterscheiden sich in Länge, Stoff und Anzahl der Volants stark nach Region und finanzieller Situation der Frau.


Dia de los muertos

Am 1. November feiern Länder, die einer katholischen Tradition folgen, diesen Tag zu Ehren aller Heiligen. In Lateinamerika erhält dieses Festival eine Art Synkretismus, der aus der Verschmelzung der christlichen Praktiken mit den Bräuchen der

prähispanischen Kulturen resultiert. In diesen Kulturen ist eine Vorstellung vom Tod ganz anders als die des Westens. In der Aymara-Kultur (Andenkultur) zum Beispiel "ist natürlicher Tod keine tragische Episode, sondern ein Zyklus des eigenen Lebens. Wenn jemand stirbt, wird oft gesagt, dass diese Person "weggegangen" ist oder "gegangen ist". In Bolivien beginnt

die Zeremonie um 12.00 Uhr am 1. November bis zum Mittag des 2.Novembers (Urlaub). Es wird angenommen, dass „am 1. November mittags ajayus (Seelen) aus den Bergen zurückkehren, dann für 24 Stunden leben und mit ihrem Familie und Freunde beisammen sind.

Dieses Ritual fordert Opfergaben an die Seelen. Ein Altar oder Tisch auch "apxata" genannt, wird mit Blumen, Kerzen, Stöcken, Obst, Getränken und Süßigkeiten, sowie anderen Elementen für die Verstorbenen geschmückt. Eines der Elemente, welches zum Altar gehört, ist das "Tantawawa". Das Tantawawa ist ein Kuchen, der etwa 50 cm lang ist und in menschlicher Form mit einem bunten Gesicht, welches den Verstorbenen darstellt. Die Brotleiter ist eine weitere Komponente der Apxata, die den Aufstieg der Seelen in den Himmel symbolisiert. Eine sehr häufige Aktivität an diesen Tagen ist der traditionelle Besuch auf dem Friedhof, wo Menschen zusammenkommen, die Seelen ihrer Toten unter Opfern gedenken, Gebete und Musik begleitet diese Tradition. Für den Fall, dass der Verstorbene im selben Jahr verstorben ist, wird ein Tisch oder Altar auf dem Friedhof errichtet. Ein sehr beliebter Brauch ist "beten". Es geht darum, jemanden (yatiri, Musiker oder rezador) anzuheuern, um ein Gebet zu erheben oder dem Verstorbenen ein Lied zu widmen.

In diesen Tagen gibt es eine große wirtschaftliche Bewegung rund um den Friedhof. Menschen, die ihre Dienstleistungen (Reinigung der Gräber, beten, spielen, singen, etc.) anbieten und viele Verkäufer (Blumen, tantawawas, etc.).

Die Vorstellung vom Tod in prä-hispanischen Kulturen wird als ein Ereignis verstanden, das einen Wandel beinhaltet, der nicht als das Ende eines Zyklus verstanden werden sollte, sondern als dessen Fortsetzung. Und es behält eine harmonische

(zyklische) Beziehung zum Leben, da es der Ursprung und die Folge davon ist. Daher sind die Feste nicht traurig.

 


Aktuelle Politik

Dia de Bolivia- Dia de la resistencía civil

In Bolivien ist ein Vermittlungsversuch Ende Dezember 2017/ Anfang Januar 2018 von Präsident Evo Morales gescheitert, um einen andauernden Streik von Ärzten zu beenden. Weitere Berufsgruppen wie Transportunternehmen, aber auch Journalisten, Juristen, Architekten und Informatiker haben begonnen, sich mit den Medizinern zu solidarisieren. Umstritten sind zahlreiche Paragraphen des Ende 2017 verabschiedeten Strafgesetzbuchs, welche Haftung, aber auch Versammlungs- und Meinungsfreiheit betreffen.

 

Die Ärzte fordern eine Rücknahme des umstrittenen Paragraphen 205 des Strafgesetzbuchs, der die Haftung bei Kunstfehlern verschärft.  Die Rücknahme wurde von Morales zugesagt. 

 

Bei den Veränderungen durch Morales sind mittlerweile immer mehr unzufriedene Stimmen zu hören, teilweise kommt es auch zu gemeinsamen Aktionen zwischen den Streikenden und Aktivisten, die die Wiederwahl von Morales ablehnen.

 

Die Änderungen im neuen Strafgesetzbuch sind im Moment noch nicht in Kraft. Dies wird im Juni 2019 der Fall sein, 18 Monate nach Verabschiedung. Es enthält unter anderem den Artikel 205, gegen den sich die Ärzte wehren. Er ist relativ weit formuliert und stellt Fehler bei der Berufsausübung unter Strafe. Diese sind mit Gefängnisstrafen zwischen zwei und sechs Jahren versehen. Die offene Formulierung in Bezug auf die Berufsgruppen hat dazu geführt, dass auch andere Organisationen wie Verbände der Juristen, Architekten oder Informatiker sich den Protesten angeschlossen haben. In Cochabamba führten die Architekten die Demonstrationen an.

 

Bei den Transportunternehmen, aber auch bei den Taxifahrern stößt der Paragraph 137 auf Widerspruch. Kommen bei Verkehrsunfällen Menschen zu Tode, soll dies künftig als fahrlässige Tötung behandelt werden.

 

Weitere Neuerungen des Strafgesetzbuchs sind genereller und betreffen vor allem das Versammlungs- und Demonstrationsrecht. So ist es möglich, Proteste gegen die Regierung künftig als Aufruhr zu behandeln und mit Gefängnis zu bestrafen. Die Verfassungsrechtlerin Paola Cortés Martínez warnt zudem davor, es könne zu einer Einschränkung der Pressefreiheit kommen. Beleidigung und Diffamierung unter Nutzung von Massenmedien soll im Wiederholungsfall künftig mit Gefängnis bestraft werden können. 

22.1.2018 Boliviens Staatschef Evo Morales hat angekündigt, das Parlament um die vollständige Rücknahme der erst kürzlich erfolgten Neuerungen des Strafgesetzbuches zu bitten. Er reagierte damit am Sonntag auf die wochenlangen Proteste und Streiks verschiedener Berufsverbände und Bürgerorganisationen, die sich gegen die Reform stellten, aber auch die Regierung aufforderten, das Nein zur unbegrenzten Wiederwahl aus dem Volksentscheid vom 21. Februar 2016 zu respektieren. Das Verfassungsgericht von Bolivien hatte im November vergangenen Jahres die Wiederwahl von Morales ermöglicht.

 

Der Präsident des Senats, José Alberto Gonzales, signalisierte, bis Freitag ein Gesetz zu verabschieden, um die Änderungen im Strafgesetzbuch aufzuheben. Die protestierenden Gruppierungen gaben der Regierung indes eine Frist von 72 Stunden, um den Prozess abzuschließen.

 

Einen Tag vor den Feierlichkeiten zum "Tag des plurinationalen Staates" am 22. Januar, der mit der zwölfjährigen Amtszeit von Morales einhergeht, erklärte der Präsident über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass er die Sorge sozialer Organisationen wahrgenommen und sich daraufhin für die Rücknahme entschieden habe: "Wir haben beschlossen, das Gesetz zur Reform des Strafgesetzbuches aufzuheben, um Verwirrungen zu vermeiden und damit die Rechte ihre Verschwörungen durch die Verbreitung von Lügen und Falschinformationen zur Destabilisierung des Landes beendet. Wir werden in den kommenden Tagen einen Brief an die gesetzgebende Versammlung senden.”

 

Morales betonte weiter, dass die Absicht der neuen Gesetzgebung darin bestand, das alte Strafgesetzbuch aus der "Hugo-Banzer-Diktatur" zu ersetzen, welches eine Kopie Europas und der USA sei. Er hoffe, so bald wie möglich einen neuen Gesetzestext in Konsens mit den Berufs- und sozialen Organisationen zu erarbeiten.

 

Trotz der Entscheidung der Regierung kündigten der Gewerkschaftsbund Central Obrera Boliviana sowie Bürgerplattformen und -komitees an, ihre Proteste landesweit solange fortzusetzen, bis die Gesetzesänderung offiziell zurückgenommen ist.

 

In Santa Cruz protestierten am Montag Bauern mit einer Karawane von über 50 Traktoren gegen das neue Gesetz und für die Respektierung des Ergebnisses des Referendums. Ähnliche Aktionen fanden in den Städten Sucre, Cochabamba, Potosí und Oruro statt.

 

Carlos Nava, Vorsitzender des Koordinierungsausschusses für die Verteidigung der demokratischen Freiheit, sagte: "Wenn unsere Forderungen innerhalb von 72 Stunden nicht erfüllt werden, werden wir unsere Entscheidung, einen unbefristeten Streik mit Straßenblockade zu beginnen, erneuern". Der Verband der städtischen Lehrer gab ebenfalls bekannt, seine Protestaktionen für 72 Stunden auszusetzen.

Nun bleibt abzuwarten was am 26.01.2017 passiert.

Hier ein interessantes Video

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/heftige-krawalle-in-bolivien-wegen-gesetzesaenderungen-15403023.html

 

 

-Amerika 21


Dia del Maestro